In der Psychologie gibt es ein sehr interessantes Phänomen – den Rosenthal-Effekt oder Pygmalion-Effekt, manchmal auch selbsterfüllende Prophezeiung genannt. Das bedeutet, dass du mit deiner Erwartungshaltung das Verhalten der anderen Person beeinflusst.
Was ist der Rosenthal-Effekt?
Der Psychologe und Psychologieprofessor der Harvard University, Robert Rosenthal, hat herausgefunden, unsere Erwartungshaltung das Verhalten der anderen Person beeinflusst.
Deine Erwartung, wie dein Partner reagieren wird, beeinflusst deinen Umgang mit ihm. Und das beeinflusst dann das Verhalten deines Partners in die von dir erwartete Richtung.
Wenn du also glaubst, dass deine Partnerin angenervt und schlecht gelaunt von der Arbeit nach Hause kommt, wirst du anders mit ihr sprechen, als wenn du erwartest, dass deine Partnerin gut gelaunt nach Hause kommt.
Vielleicht denkst du dir jetzt, dass das doch gar nicht sein kann.
Schreibst du deiner Partnerin/deinem Partner positive Eigenschaften zu oder erwartest du Gutes, dann erfüllt dein Glaube diese positiven Eigenschaften.
Robert Rosenthal hat diesen Effekt in Experimenten an amerikanischen Schulen bewiesen.
In einer Studie wurden mit einem Test 20% der Schüler ermittelt, die angeblich höheren IQ als die anderen Schüler hatten.
Dieser Test war allerdings nur ein Vorwand für das eigentliche Experiment. In Wirklichkeit wurden diese Schüler ausgelost, und zwar völlig unabhängig von ihren Leistungen.
Die Lehrer wurden dann informiert, welche Schüler dem Test zufolge nun zu den Besten gehören sollten.
Einige Monate später wurden die ausgewählten Schüler auf ihre Leistungen hin überprüft.
Und tatsächlich zeigten diese Schüler eine ausgeprägtere Leistungssteigerung als der Rest der Schüler.
Die Schüler glaubten also, dass sie zu den Besten gehörten, und die Lehrer haben ihnen mehr zugetraut. So stieg die Leistungskurve steil an.
Man wird, wie man gesehen wird!
Was und wie denkst du über deinen Partner oder deine Partnerin?
Schließ mal deine Augen und spür hin. Denkst du überwiegend positiv oder stehen die negativen Dinge und Eigenschaften im Vordergrund?
Egal ob du glaubst, dass du etwas kannst oder es nicht kannst, du hast Recht.
Henry Ford
Ganz vereinfacht könnte man den Rosenthal-Effekt als selbsterfüllende Prophezeiung bezeichnen.
Wie kannst du den Rosenthal-Effekt für deine Beziehung nutzen?
- Glaube an dich selbst
Alles beginnt mit einer positiven Erwartungshaltung dir selbst gegenüber. Du kannst den Rosenthal-Effekt nutzen, um ein positives Selbstbild zu bekommen und in deine Selbstliebe zu kommen.
Lass deine negativen Glaubenssätze los und transformiere sie zu positiven Glaubenssätzen.
- Begegne deiner Partnerin mit positiven Erwartungen
Denkst du vielleicht eher „auf ihre Unterstützung kann ich sowieso nicht zählen“ oder denkst du „sie wird mich ganz sicher unterstützen“?
- Rufe dir fünf positive Eigenschaften deines Partners ins Gedächtnis
Wenn es gerade mal nicht so gut läuft in der Beziehung, fokussieren wir uns oft auf die negativen Eigenschaften des anderen.
Hier hilft es, wenn du dich mal an die positiven Seiten erinnerst.
Schon John Gottmann hat herausgefunden, dass bei glücklichen Paaren die positiven Interaktionen überwiegen.
- Welches Bild, welche Gedanken hast du über deine Partnerin in Situationen, die du als problematisch ansiehst?
Wie kann sich dein Bild, können sich deine Gedanken in eine positive Erwartungshaltung verändern?
Schreibe jeden Abend drei Dinge auf, die du an deiner Partnerin magst, die zwischen euch gut gelaufen sind oder für die du ihr dankbar bist.
Du kannst das Bild, das du von deiner Partnerin/deinem Partner hast, jederzeit beeinflussen!
Trau dich und probiere es einfach mal aus.
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